Sonntag, 22. Mai 2011

Metropol Cafe am Dom

Weckmarkt 13-15
60311 Frankfurt am Main
069 288 287
www.metropolcafe.de











Zuletzt besucht am
: 22.05.2011

Die Test-Karnickel: Ilka & Eileen

Warum da? Because ladies like to chat & brunch. Es gibt nicht sooo viele Cafes in Frankfurt, in denen A) die Frühstückskarte etwas mehr zu bieten hat als die obligatorischen Rührei- und Brotkorbvariationen und B) eine entspannte Plauderatmosphäre herrscht - im Sommer vornehmlich im begrünten Innenhof. Das Frühstück im Metropol gibt es noch dazu bis 17 Uhr, falls es am Abend davor mal besonders spät wird. Hübscher Nebeneffekt: Auf dem Weg zum Metropol an einem Sonntagmorgen kann man verwirrten Touristen dabei zuschauen, wie sie in den Mauern des alten Römers herumklettern und sich dabei suchend umschauen, ganz nach dem Motto: Soll das alles gewesen sein?

Das Konzept: Oase der Gleichgültigkeit bietet Öko-Food vom Feinsten. Tja, irgendwie isses schade, denn hier gibt es definitiv die wohl frischste und nahrhafteste Frühstückskarte in Frankfurt. Selbstgemachtes Tomaten-Oliven Ciabatta, Frischkäse aus den 7 Kräutern der Frankfurter Grünen Sauce bereitet, duftener Cortado, Orangen-Karotten-Ingwer-Saft frisch gepresst, allein die Frühstücks-Wochenangebote lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Auf der normalen Karte geht es so weiter, die Auswahl fällt extrem schwer. Doch dann rückt das Heer der graumäusigen Öko-Amazonen an und so ganz kann man die An(bzw. Ab)wesenheit des Servicepersonals in einem Cafe eben leider nie ausblenden.

Unser erster Eindruck: Kurz nach 11 Uhr biege ich auf die aus allen Nähten platzende Terasse des Metropol - alles voll, da hätten wir wohl doch etwas früher aufstehen müssen. Also erst einmal rein, ich frage Kellner-Tuffi 1 (Schlurfgang, graues T-Shirt, 80er Jahre Karottenjeans bis unter die Achselhöhlen gezogen), ob ich mich erst reinsetzen kann und sie mir eventuell Bescheid gibt, wenn jemand zahlt. Antwort "Also nee, da musste schon selbst gucken. Am besten Du setzt Dich erstmal irgendwo dazu und wenn die dann gehen, habt ihr Platz." Zweifelnd lasse ich meinen Blick erneut über die Terrasse schweifen und sehe nichts als romantisch frühstückende Paare, Familien an deren Tisch noch der letzte Stuhl mit einem Maxi Cosi besetzt ist oder Freundinnen, die sich vertraulich Geheimnisse von der letzten Nacht zuflüstern. Irgendwann wird doch was frei - wir haben Glück. Jedenfalls mit dem Tisch und dem Essen. Unser Schlemmermahl besteht aus frischer Avocado-Creme, Salaten, leckerem Käse- und Putenaufschnitt, Limetten-Quark mit Erdbeeren und Bircher-Müsli - zum Reinlegen! Getrübt wird das Ganze von Kellner-Tuffi 2 (Kettenraucherin, letzter Haarwaschtag liegt um einiges zurück, stumm wie ein Fisch) bringt mir anstelle des bestellten Cortado eine heiße Milch mit Honig, ward dann nimmermehr gesehen (jedenfalls eine gefühlte halbe Stunde nicht) und brachte dann bei unserer Bestellung nicht mal ein Danke heraus. Ilka einen zweiten Milchkaffee zu bestellen, hätten wir uns auch lieber schenken sollen, denn bis er kommt, vergehen die nächsten gefühlten 20 Minuten.

Soll'n wa hingehen?
Mit dem Metropol ist es ein bisschen wie mit dem alten, angestaubten Bio-Laden um die Ecke. Die Zutaten sind super, gesund und man tut was fürs gute Gewissen. Aber es ist eben ein wenig so wie Wiglaf Droste das so treffend beschrieben hat: "Man betritt ein Paralleluniversum von dem man nur eines weiß: Hier hast Du keine Freunde." Warum der Service-Gedanke bei so vielen Läden in Frankfurt noch immer nicht angekommen ist, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Ich sollte vielleicht an dieser Stelle dazu sagen, dass ich selbst jahrelang gekellnert habe und mein "Handwerk" von einem Ausbilder der Zunft gelernt habe. Vielleicht bin ich deshalb pingeliger in Sachen Service. Warum aber missmutige Schnepfis, die jeden Gast als Belästigung zu empfinden scheinen, ungehindert durch die Gastro-Szene schlumpfen dürfen - I just don´t get it. Aber womöglich sind es eben diese Tuffis, die all die leckeren Zutaten auf der Karte zubereiten - okay, dann dürfen sie bleiben, aber nur in der Küche! An dieser Stelle muss ich einmal die Jungs an der Bar des Metropol in Schutz nehmen, die so auf Zack sind, dass es nur so dampft und zischt. Die können sogar lächeln! Also ja, definitiv hingehen, aber mit einer großen Portion Geduld und viel eigener guter Laune zum Kompensieren der kellnerischen Gleichgültigkeit.

Schaden:
Gering. Circa 15 Euro pro Person für ein mehrstündiges Plauder-Brunch, inklusive frische Säfte, Appelschorle und Kaffee.

Fazit: Also so wahnsinning schnell müssen wir jetzt nicht wieder ins Metropol, stattdessen könnten wir mal wieder auf dem Markt einkaufen gehen, Frischkäse mit Kräutern selbst machen und sonntags geduldig Obst schnippeln - dann fühlt man sich zumindest daheim beim Brunch wie ein König.








Samstag, 16. April 2011

Darling

Egenolffstr. 39
60316 Frankfurt am Main
069 40566608
www.darling-frankfurt.de

Zuletzt besucht am: 15.04.2011

Die Test-Karnickel: Romy, Eileen & Heiko

Warum da? Um ehrlich zu sein: Das Mi Casa Tu Casa war ausgebucht, also bot sich die Gelegenheit, das noch recht neue Etablissement mitten im Nordend auszutesten. Der Name und die Begrüßung am Telefon "Hello, Darling" ist schon mal sehr charmant.

Das Konzept: Tja, das ist uns nicht so ganz klar. Vielleicht bedeutet Darling ja auch, dass jeder sein Lieblingsgericht auf der Karte findet? Die Wochenkarte ist divers, allerdings sehr übersichtlich: Gerade mal fünf Hauptgerichte sind zu finden, darunter der Frankfurter Klassiker Grüne Soße mit vier halben Eiern und Kartoffeln, das Schnitzel "Wiener Art" mit lauwarmem Kartoffelsalat, Vegetarischer Gemüse-Couscous mit Sauce Hollandaise und Frühlingszwiebeln und ein 200g Hüftsteak mit Kräuerbutter, grünem Spargel und Bratkartoffeln. Den Innovationspreis gibt es dafür nicht, aber wenn es schmeckt, dann passts.

Unser erster Eindruck: Es ist 19.30 Uhr, als wir das Lokal betreten, nur ein Tisch ist besetzt (von den Besitzern, wie wir später feststellen), das macht erst einmal misstrauisch. Obwohl das Interieur durchaus ansprechend wirkt: Hohe stuckverzierte Decken treffen auf Frankfurter Holzbänke. Die Musik ist aber eher auf gehobenem Kneipenniveau (höherklassiger Dancemix), auch hier scheint man sich nicht richtig entscheiden zu wollen, ob nun Restaurant oder Kneipe das angepeilte Konzept ist. So richtig wohlige Atmosphäre will bei uns die ganze Zeit nicht aufkommen, das mag zum einen daran liegen, dass es nicht richtig voll ist, auch wenn später ein paar Gäste eintreffen. Vielleicht sind es aber auch genau die hohen Stuckdecken, die das ganze Ambiente wie eine kleine Bahnhofshalle wirken lassen.


Der Wein-Test: Ausgefallen, stattdessen gab es Becks vom Fass, Afri-Cola und Apfelschorle (wenig originell, ich weiß)

Soll'n wa hingehen?
Joa, die Gefühle sind ein wenig gemischt: Mein Steak war saftig, die Bratkartoffeln knusprig, alles wunderbar. Die Gemüse-Couscous fielen bei der Testerin allerdings glatt durch. Gute Noten bekamen dann wiederum die vier halben Eier mit Grüner Soße. Auch die Nachspeise (die einzige, die auf der Karte stand) Schokoladentarte mit Erdbeeren, Minze und Mango-Sekt-Sorbet war wirklich schmacko-fatz.


Schaden: Gemäßigt: 70€ für 3 Personen (inkl. Vorspeise, Hauptspeisen und einem Dessert)

Fazit: Ein richtiger Darling ist das Lokal für uns nicht geworden, obwohl das Essen teilweise wirklich überzeugte. Eine etwas unispirierte, zu kleine Karte, schwankendes Niveau beim Essen und mangelndes Flair sind Minuspunkte. So richtig wollte der Funke nicht überspringen. Geht man hin, macht auf keinen Fall etwas falsch, aber es gibt definitiv (zumindest im Moment noch) charmantere Plätzchen in Frankfurt.